Fügen Sie hier eine Produktbeschreibung hinzu, die für Ihre Kunden nützlich ist. Fügen Sie die herausragenden Eigenschaften dieses Artikels hinzu, die die Kunden dazu bringen können, es zu kaufen. Schreiben Sie einen eigenen Text und gestalten Sie ihn in den- Eigenschaften auf der Registerkarte Style.
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Meine Ines ist Tot. Sie ist ohne Schmerzen gestorben. Sie war wegen extreme schmerzhafter Krampfanfälle seit Donnerstag Nacht (09.11.2023) in der Notaufnahme im Klinikum Aachen. Im Verlauf der Untersuchungen wurde in der Nacht auf Samstag festgestellt, das Ihr Darm bis zum Magen mit Kot gefüllt war - totale Obstipation. Ines hatte merkwürdiger Weise dadurch keine Beschwerden, Sie hatte sogar am Montag noch leichte Verdauung.
Noch in dieser Nacht explodierten dann aber die Beschwerden. Ihr Kreislauf brach zusammen und alle Blutwerte zeigten eine immer stärker werdende Blutvergiftung. Der verhärtete Kot hatte die Darmwände durchbrochen und eine massive Entzündung des Bauchraumes verursacht. Alle Versuche, den Darm zu entleeren schlugen fehl. Ich habe dies erst erfahren, als ich Ines am Samstag um 9h früh besuchen wollte - als ich am Vortag gegangen war, lag Ines von starken Schmerzmitteln sediert (wegen der Krämpfe) in einer Nische der Notaufnahme und wir erwarteten, das sie mit der entsprechenden Schmerzmedikation am Wochenende auf eine normale Station verlegt würde, oder sogar eine Entlassung nach Hause möglich wäre - so die Ärzte uns sagten.
Am Samstag Morgen ließt man mich nicht zu ihr, da erst noch Behandlungen in der Notaufnahme statt fänden. Nach einer bangen Stunde des Wartens, mir hatte niemand etwas erklärt, konnte ich endlich zu ihr. Sie lag im Schockraum der Notaufnahme, mit Magensonde aus der Nase heraus, hatte einen Zugang in der Halsvene (damit Medikamente schneller zum Herzen gelangen) über den 6 verschiedene Infusionen gleichzeitig zugeführt wurden, ihr Klinikhemd Blutverschmiert. Sie war bei Bewusstsein, konnte aber nicht mehr sprechen, nur lallen, auch Versuche sie etwas aufschreiben zu lassen schlugen fehl. Was für ein Schock Ines so zu sehen. Man erklärte mir was passiert war und ein Chirurg wollte ihren Bauchraum öffnen, da anders keine Klärung der Situation möglich wäre. Ines wurde dann in der Intensivstation der Gastrologie verlegt. Sie wurde sichtbar immer schwächer, versuchte immer wieder mir etwas zu sagen, ich konnte sie nicht verstehen weil Ines nur noch brabbeln konnte, es war grausam. Trinken hätte ihr dabei vielleicht geholfen, das durfte sie nicht, weil Erstickungsgefahr bestand.
Gegen 23h sollte dann noch einmal mit einer Darmspiegelung versucht werden ihr zu helfen und im negativen Fall sollte dann operiert werden. Die wahrscheinlichste Option war, abgestorbenen Darm zu entfernen und ggf. (vorrübergehend) einen künstlichen Darmausgang zu legen. Das war für mich der Moment mit dem Verweis auf die Patientenverfügung von Ines diese OP zu untersagen. Genau für so eine Situation hatte Ines damit Vorsorge getragen. Man bat mich zu einem Gespräch dazu. Es war schon alles für die Darmspiegelung vorbereitet - ich sagte zu Ines „ich komme gleich wieder, muss mit den Ärzten reden“ - ich bin nicht sicher, ob Ines mich da noch verstanden hat, sie war unendlich schwach und die Monitore zeigen sehr kritische Werte. Das war das letzte Mal, dass ich meine Liebste bei Bewusstsein gesehen habe.
Die beiden Ärzte, die mit mir zu meinem Veto, im Namen von Ines, sprachen versuchten mich zu überzeugen, dass ich Ines diese OP als Chance lassen sollte. Ich brachte es nicht über mich Ines diese OP-Chance zu verwehren. Eingehend darauf, dass ich klar gesagt habe, so will Ines nicht leben, extremes Risiko dass Ines Schaden nimmt, weil ihr Multiple Sklerose geschwächter Körper und die Blutvergiftung es hochwahrscheinlich machen, dass sie aus der Narkose nicht oder mit großen Schäden wieder erwachen würde - sicherte mir der Chirurg zu, nur endoskopisch in den Bauchraum zu schauen und falls er größere Bereiche mit geschädigtem Darm vorfinden würde, den Bauraum wieder zu schließen.
Schon während dieses Gespräches ist Ines ohne eigene oder meine Zustimmung (Vorsorgevollmacht) Narkotisiert worden und wurde die Darmspiegelung durchgeführt. Die Darmspiegelung hatte kein positives Ergebnis, es wurden aber nicht mehr durchblutete Teile das Dickdarm festgestellt. Ines blieb in der Narkose und die OP wurde gleich begonnen. 3:30h OP. Der Chirurg hat sich nicht an seine Zusage zur Vorgehensweise gehalten, er hat einen künstlichen Darmausgang gelegt und große Teile des Darms entfernt. (Ich habe am anderen Morgen zufällig ein Gespräch auf dem Flur zwischen dem Oberarzt der Gastrologie und dem Operateur hören können - auf die Frage, des Oberarztes, wieso er mich zu dieser OP gedrängt habe, lachte der Chirurg nur überheblich „das ist halt das Chirurgenherz“). Wenn diese OP zum Tod von Ines geführt hätte könnte ich diesen Menschen töten (dies nur um meinen Hass auf diesen Menschen zu beschreiben).
Von ca. Samstag 23:15h bis zu ihrem Tod war Ines narkotisiert und hat, da bin ich ganz sicher, aber nichts mehr mitbekommen oder gar Schmerzen erlitten. Schon während der OP haben die Pupillen von Ines zeitweise nicht mehr reagiert, ein EEG nach der OP zeigte nur schwache Hirnströme, im anschließenden CT sah es wieder etwas besser aus. Während der OP ist längere Zeit, der ohnehin sehr niedrige Blutdruck, nochmal weiter abgesunken, zeitweise wurden nur noch Gehirn und innere Organe ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Nach der OP war Ines Unterkühlt und wurde mit einer sehr großen Heizdecke umhüllt. Ihre Arme und Hände waren sehr kalt. Es war mir klar, auch die diensthabende Ärztin der Nacht stimmte mir da zu, das jetzt Ende ihres Lebens erreicht war. Ich habe für 10h am sonntag Morgen einen Termin mit dem Oberarzt vereinbart um Ines Patientenverfügung dann umzusetzen.
Ich bin dann um 3h, nach über 50 Std. am Stück wach, mit wirklich letzter Kraft nach Hause.
Das Gespräch mit dem Oberarzt und der Stationsärztin war schön - beide stimmten dem Abschalten der lebenserhaltenden Technik voller Mitgefühl zu. Der Oberarzt sagte, es gäbe keinerlei medizinische Möglichkeit, Ines wieder ins Leben zu holen, würde es doch gelinge, sei mit Gehirnschädigungen und der Amputation der linken Hand (Sauerstoffmangel) zu rechnen.
Die diensthabende Ärztin aus der Chirurgie tauchte dann auf einmal auf, währen ich darauf gewartet habe, das die Vorbereitung, das Lebensende von Ines zu ermöglichen, abgeschlossen wären. Sie insistierte, da sei doch eine sehr aufwändige OP über viele Stunden erfolgt und das müsse sich doch „lohnen“, ich solle meiner Frau doch erst ein paar Woche der Genesung ermöglichen. Ich war völlig schockiert über diese Sichtweise, die mit den tatsächlichen medizinischen Gegebenheiten, die mir kurz vorher erläutert worden waren, nichts zu tun hatte. Ich habe der Ärztin sehr deutlich erklärt, das mir ein gänzlich anderer Umfang dieser eigentlich nur diagnostischen OP vor Zeugen zugesagt worden war und ich eine Vorsorgevollmacht von Ines habe, die der Klinik auch vorlag. Trotzdem müsse sie noch Rücksprache mit ihrer Oberärztin halten. 10 Minuten später kam sie mit der Zustimmung auch ihrer Oberärztin wieder und verschwand mit einem patzigen „alles Gute“. Ich hatte noch genug Zeit, mich wieder abzuregen - was sind Chirurgen eigentlich für Menschen?
Um 11:40h holte mich die sehr emphatische Stationsärztin ins Zimmer zu Ines. Ines lag da mit völlig entspanntem Gesicht, war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen, ein dicker Spiralschlauch führte zu ihrem Mund, ihre Brust hob und senkte sich ganz regelmäßig. Ihre Arme lagen auf der Bettdecke, die Hände eiskalt. Ich habe sie geküsst, der Kopf war normal warm, sprechen konnte ich vor laute heulen kaum noch - habe aber gesagt, was sagen wollte, mich dann neben ihr Bett gesetzt. Die Stationsärztin erklärte mir die weiteren Schritte und warnte mich sehr fürsorglich, wenn es zu Ende ginge, würden manche Patienten kurz wie beim Ersticken hecktisch atmen, ich solle nicht erschrecken,Ines würde keine Schmerzen erleiden, das sei ein Reflex. Der Prozess dauert in der Regel 30-45 Minuten meinte sie dann noch auf meine Nachfrage.
Wie Ines es sich für so einen Fall gewünscht hatte, wurden am Sonntag, den 12.11.2023 um 11:45h die kreislaufstabilisierenden Infusionen langsam gegen null gefahren (der Tod tritt ein, weil das Herz dadurch irgendwann nicht mehr schlagen kann), die Atemmaschine versorgte sie weiter - es sah so friedlich aus. Auf dem Monitor konnte ich das Absinken des Blutdrucks beobachten, kurze Zeit später sank langsam der Puls. Ich habe die kalte Hand von Ines gehalten, die Hand wurde langsam wieder warm. Die ganze Zeit, nur kurze Blicke auf den Überwachungsmonitor, habe ich Ihr Gesicht, ihre Augen beobachtet - ich hatte furchtbare Angst, doch noch ein Zucken in der Mimik oder Augenbewegungen zu sehen, die mich hätten schließen lassen, das Ines doch noch ihr Sterben gespürt und vielleicht gelitten hätte.
Um 11:56h hörte das Herz von Ines auf zu schlagen, die Schwester signalisierte mir sanft, sie ist gestorben. Ihre Brust hob und senkte sich weiter regelmäßig, erst als die Schwester meinte, sie würde jetzt die Beatmungsmaschine abschalten, begriff mein Verstand was geschehen war. Ich habe an Ines nicht die kleinste Regung verspürt, sie ist völlig sanft entschlafen.
In mir brach sich eine Welle der Erleichterung bahn - Ines hatte es überstanden. Da es nur ca. 11 Minuten bis zum Sterben von Ines gedauert hat, sehe ich das als Zeichen, wie sehr ihr Körper schon geschwächt war, ihr Leben hing nur noch ein einem seidenen Faden. Nach einiger Zeit neben Ihr, ich habe sie noch einige Mal sanft geküsst und zu ihr gesprochen, habe ich noch Fotos zur Erinnerung gemacht, falls ich irgendwann mal Zweifel habe (ich habe noch jahrelang meinen toten Bruder immer wieder irgendwo zu sehen geglaubt). Als ich gehen wollte, bot mir die Schwester an, Ines auch noch einmal ohne die medizinischen Anschlüsse fotografieren zu können. Das fand ich unsagbar freundlich.
Nach einer knappen Dreiviertel Stunde holte mich die Schwester zurück zu Ines - was für eine Verwandlung, Ines sah richtig gut aus, nicht zu glauben, das sie da ja tot vor mir lag. Die Aufnahmen, die dann noch machen konnte, werden mir immer lieb und teuer sein. Letzte Küsse auf Stirn und Mund, dann habe ich mich ein letztes Mal von meiner Liebsten verabschiedet und bin gegangen. Alle waren sehr mitfühlen zu mir. Das war ein würdevolles Sterben, ein Ende ihrer Leiden, wie Ines es verdient hat.
Ich hatte mir vorher schon überlegt, was machst Du, wenn Deine Frau gestorben ist. Mir war sofort der Gedanke gekommen, ich fahre nach Belgien zum Megalithgrab von Weris. Als Ines und ich vor einigen Jahren dort waren, hatten wir beide den starken Eindruck, das dort ein Kraftzentrum ist. Sicher der Grund, weshalb gerade dort mit diesen gewaltigen Steinblöcken Gräber errichtet worden sind. Eine lange Fahrt über abseits gelegene kleine Nebenstraßen mit viel Zeit zu trauern und sich zu erinnern. Ich habe dort im passenden Nieselregen das Universum gebeten auf Ines Seele aufzupassen - so war ein guter Mensch.
Auf der Fahrt zurück, war ich sicher, das Richtige für uns getan zu haben und spürte gleichzeitig die große Leere, die ihr Fortgang nun für mich bedeutet. Aber ich kann ihr ja folgen, jederzeit, wenn ich das will.